Politik wünscht sich größere Drei-Feld-Halle

8. Juni 2011

Ein offenes Ohr für die Interessen des Schul- und Vereinssport hat der Sozial-, Jugend- und Sportausschuss der Stadt Schüttorf am Montag gezeigt â€" und folgte damit den Argumenten der Vereins- und Schulvertreter. Die Verwaltung versuchte, auf die Folgekosten hinzuweisen. Eine formale Empfehlung gab der Fachausschuss noch nicht ab. Er will sich erst weiter informieren.
Im Kern waren sich Jamaika-Fraktion aus CDU, Grünen und FDP sowie die SPD einig: In Schüttorf wird eine Dreifach-Halle gebraucht. Die Kosten dafür bezifferte Ulrich Körner (CDU) auf schätzungsweise 2,5 Miilionen Euro. Claudia Middelberg (Grüne) wies darauf hin, dass möglicherweise die Halle am Süsteresch irgendwann geschlossen werden muss, weil sie als stark sanierungsbedürftig gilt. Die Verwaltung geht von mindestens 660000 Euro für eine Sanierung aus.

Bürgermeister Manfred Windhaus versuchte mit Blick auf die ab 2012 einzuführende Doppik im städtischen Haushalt klar zu machen, dass auch die Abschreibungen den Haushalt belasten würden und diese über einen Zeitraum von 50 oder 90 Jahren erwirtschaftet und im Etat auch ausgewiesen werden müssten. Er ging dabei in seinem Vortrag von einer Zweifachhalle aus, die (bei Förderung durch den Landkreis und Darlehen aus der Kreisschulbaukasse) jährliche Folgekosten von mindestens zwischen 178000 und 192000 Euro nach sich ziehen würde, je nachdem, ob sie zwei oder vier Umkleidekabinen hätte. Mit einer vom Landkreis erhofften Sonderförderung in Höhe von 25 Prozent wären es mindestens 150000 Euro. Gar nicht diskutiert wurden im Ausschuss die Folgekosten für eine Dreifachhalle, die (ohne Zuschauerränge) mindestens 231000 Euro betragen würden (ohne Sonderförderung). Windhaus machte auch klar: In diesen Summen sind noch keinerlei Tilgungsraten berücksichtigt. Und angesichts der Haushaltslage machte er Hoffnungen zunichte, der erste Spatenstich könnte noch in diesem Jahr erfolgen: „Dafür sind im Etat 2011 keinerlei Mittel vorhanden.“ Als brisant stufte Windhaus die von der Politik ins Spiel gebrachte Schließung der Süsterhalle ein, denn dabei handele es sich um eine strategische Frage, die bisher in den Überlegungen keine Rolle gespielt habe.

Durch ein Umlegungsverfahren ist die Stadt inzwischen im Besitz der benötigten Flächen für die Sporthallenpläne. Der Platz am Wietkamp wäre groß genug, um sogar eine Vechtehalle mit 800 Zuschauern zu errichten, machte Bauamtsleiter Gerd Busmann klar, dass „alle Optionen offen sind“. Die Kosten für eine Zwei-Feld-Halle („als reine Sporthalle und preiswert gebaut“) habe die Stadt bereits 2009 mit 2,277 Millionen Euro ermitteln lassen. Selbst bei Festpreisanbietern, bei denen man möglicherweise Abstriche bei der Qualität machen müsse, läge man bei einer kleinen Version bei gut einer Million und bei einer Drei-Feld-Halle über zwei Millionen Euro.

Einig war sich die Politik darüber, zunächst Zwei- und Drei-Feld-Hallen zu besichtigen und einen Arbeitskreis aus Politik, Schulen und Sportvereinen an Ausstattungsfragen zu beteiligen. Jens Boermann (SPD) brachte für einen Besuch die Halle in Salzbergen ins Spiel, wo für deutlich unter drei Millionen Euro eine Drei-Feld-Halle entstanden sei. Ins Gespräch gebracht wurden auch die Hallen in Lastrup und Senden. Ulrich Körner meinte, jetzt gehe es nur noch um die Frage: Was für eine Halle soll kommenÄ Mit einem Zuschlag von etwa zehn Prozent auf die 2009 ermittelten Kosten müsste seiner Ansicht nach eine Drei-Feld-Halle mit sechs Kabinen und allem „PiPaPo“ zu realisieren sein. Geklärt werden müsste jetzt nur noch, was man für eine Summe von etwa 2,5 Millionen Euro kriegen kannÄ Es gehe dabei allerdings nicht um eine Mehrzweckhalle. Die benötige man in Schüttorf nicht. CDU und SPD gehen jedenfalls davon aus, dass man beim Kreis nicht nur vor den Wahlen Versprechungen mache, sondern sich auch danach großzügig zeige. Nur Claudia Middelberg warnte: Man habe schon oft erlebt, dass nach einer Wahl die Lage sich schnell ganz anders darstelle.

Sehr angetan von der Einigkeit zwischen den Parteien zeigte sich der Vorsitzende des FC Schüttorf 09, Hans-Heinrich Kerkhoff. Schließlich gehe es darum, „in Schüttorf eine Halle zu bauen, mit der alle Beteiligten leben und in der alle Sportarten betrieben werden könnten“. Eine Bereisung nannte er eine „Supersache“. Jetzt will die Verwaltung klären, welche Ziele man in welcher Besetzung nach den Sommerferien aber noch vor der Wahl am 11. September ansteuert. Denn der neue Rat würde sich erst Ende des Jahres konstituieren.

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 08.06.2011
Text: Detlef Kuhn
Bild: Stephan Konjer

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